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reife Aprikosen

Bild: thodonal / stock.adobe.com

Aprikose

  1. Regional: Ja
  2. Saison in der Schweiz: Juni bis August
  3. (Quelle: Schweizer Obstverband)

Die süsse Aprikose („Marille“ in Österreich) punktet hauptsächlich mit Provitamin A und Kalium, auch als Dörrfrucht. Sie sättigt gut bei verhältnismässig wenig Kalorien.

Die Frucht ist beliebt als Konfitüre (auf Platz 2 hinter Erdbeeren), in Kuchen, Torten, Wähen, in weiteren Süssspeisen und Fruchtsalaten. Sie lässt sich ebenfalls (roh oder gekocht) in Saucen, als Beilage und in Gemüsegerichten verwenden. Wir empfehlen sie natürlich roh oder als Dörrobst (ideal für unterwegs, z. B. auf Wanderungen).

Schweizer Aprikosen stammen grösstenteils aus dem Wallis, werden aber ebenso im Tessin und an guter Lage in anderen Kantonen angebaut. Mit neueren Züchtungen liess sich die Saison bis in den August ausdehnen. Dem Erwerbsanbau sind in der Schweiz allerdings enge Grenzen gesetzt, weil selbst diese Sorten viel Sonne benötigen, wegen ihrer frühen Blüte keinen Spätfrost vertragen und gegen verschiedene Krankheiten wie Monilla und Fruchtfäule anfällig sind.

Eine reife Aprikose erkennen Sie daran, dass sie bei Druck leicht nachgibt. Haltbar ist sie nur etwa einen Tag im Kühlschrank. Sie ist jedoch geeignet fürs Tiefkühlen oder Dörren.

Bittere Aprikosenkerne

Von wilden Aprikosen stammen die „bitteren Aprikosenkerne“. In ihnen sehen manche Naturheilkundler ein Heilmittel, besonders in der Krebstherapie, auch zur Vorbeugung (wunderbarerweise gleich gegen jede Art von Krebs). Die Empfehlungen reichen von 10 bis 30, im Extremfall bis 60 Kernen, die man täglich zu sich nehmen solle. Die Kerne und entsprechende Präparate sind im Handel erhältlich. Der Haken an der Sache: Der Wirkstoff Amygdalin ist giftig.

Dieser simple Sachverhalt ist auf zahlreichen seriösen Websites nachzulesen (darunter Alternativmediziner, Selbsthilfegruppen von Krebspatienten und Krebsforscher als Autoren). Gerade die Wirkung gegen Krebs war Gegenstand mehrerer Studien, die alle keine positiven Effekte feststellen konnten (teilweise jedoch Vergiftungserscheinungen). Ausführlich geht beispielsweise das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in seiner Stellungnahme 009/2015 darauf ein. Amygdalin setzt während des Essens und der Verdauung Blausäure (Cyanid) frei. Für die Risikobewertung hat sich das Amt nicht bloss auf fremde Untersuchungen verlassen, sondern eine eigene Humanstudie durchgeführt. Demnach ist für Erwachsene lediglich der Verzehr von ein bis zwei Kernen täglich gesundheitlich unbedenklich (die tödliche Dosis ist allerdings um ein Vielfaches höher). Kinder sollten gar keine bitteren Aprikosenkerne konsumieren. Für eine Wirkung gegen Krebs fehlten wissenschaftliche Nachweise. Vergiftungsfälle hingegen sind in der Fachliteratur gut dokumentiert und werden von Giftzentralen zu Hunderten registriert.

In sich geschlossen, wirken die ausführlichen Erklärungen der Befürworter manchmal sogar ganz vernünftig, sofern man wissenschaftliche Ansprüche und Erkenntnisse ausser Acht lässt. Zum Teil nennen sie Amygdalin „Vitamin B17“, eine Bezeichnung, die in den 1970er Jahren aufgekommen ist (und Vitamine sind bekanntlich lebenswichtig). Es sei überhaupt nicht giftig bzw. nur für Krebszellen. Allfällige Belege sind bestenfalls sehr vage. Mehr oder minder offen argumentieren sie auch damit, dass negative Studien und Berichte von der Pharmaindustrie gekauft seien. Auf viele Personen wirkt das alles in der heutigen Zeit durchaus glaubhaft, zumal Verschwörungstheorien die komplexe Welt so schön vereinfachen.

Wie Medienberichte immer wieder zeigen, ist dieser Industrie einiges zuzutrauen. Doch sie ist keine homogene Organisation, die von bösartigen Gnomen angeführt wird, welche die Weltherrschaft anstreben. Vielmehr handelt es sich weltweit um tausende von Firmen. Teilweise finanzieren sie zwar zusammen ihre Lobbys, um gemeinsame Interessen politisch zu fördern, aber sie bleiben Konkurrenten. Ihr Ziel ist es nicht, uns Schaden zuzufügen, sondern möglichst grosse Gewinne zu erwirtschaften (was problematisch genug sein kann). Ein wirksames (patentierbares) Krebsheilmittel mit Amygdalin wäre ein Milliardengeschäft. Das liessen sie sich nicht entgehen.

Mit den Aprikosen im Handel oder im Garten, mit „süssen Aprikosenkernen“, hat das nichts zu tun. Wer jedoch ausreichend Früchte und Gemüse isst, betreibt eine gute Krebsvorsorge. Das ist gesichert.

Aprikose in der Schweizer Nährwertdatenbank