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Wer viel Fleisch konsumiert, setzt sich grösseren Gesundheitsrisiken aus.

Bild: ArtFamily / stock.adobe.com

Vegetarische / vegane Ernährung ist ungesund

Der Schweizerische Ernährungsbericht 2012 bezeichnet die ovo-lacto-vegetarische Ernährungsweise als ausgewogen, während bei anderen Arten des Vegetarismus (also hauptsächlich strenge Vegetarier und Veganer; reine Ovo- oder Lacto-Vegetarier sind so selten, dass es keine oder kaum Zahlen dazu gibt) ein Risiko der mangelnden Zufuhr verschiedener Nährstoffe bestehe. Ebenso weisen die Autoren darauf hin, dass ein häufiger Konsum von Fleisch und Fisch gesundheitliche Risiken berge.

Konkret heisst das, dass sich vor allem strenge Vegetarier und Veganer bewusster ernähren müssen, um Mangelernährung auszuschliessen, während Personen, die „viel“ Fleisch und Fisch zu sich nehmen, simpel und unvermeidbar erhöhten Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Vegetarier sind laut Ernährungsexperten (beispielsweise der eidgenössischen Ernährungskommission) nicht so oft übergewichtig, leiden weniger an Herzkreislauferkrankungen, Krebs oder Bluthochdruck. Erklärt wird das einerseits mit der verringerten Zufuhr von gesättigten Fettsäuren, andererseits hauptsächlich mit der Tatsache, dass ein hoher Anteil an Gemüsen, Früchten, Nüssen und Vollkornprodukten wesentlich zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit beitrage. Ausserdem neigen Vegetarier ganz allgemein zu einer gesünderen Lebensweise, indem sie seltener rauchen, kaum Alkohol trinken und angemessen Sport treiben. Sie leben (gesundheits-)bewusster. In solchen Untersuchungen erzielen meist Personen, die sehr wenig Fleisch und Fisch konsumieren (höchstens einmal wöchentlich), allerdings genau so gute gesundheitliche Werte, die Lebenserwartung inbegriffen.

Wie viel Fleisch gilt denn als ungesund? Zunächst kommt es darauf an, was Mischköstler essen. 2015 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) öffentlich, dass verarbeitete Fleischerzeugnisse wie Wurst und Schinken, aber auch Dosen- und Trockenfleisch sowie Fleischsaucen für die Entstehung von Darmkrebs mitverantwortlich seien. Bei rotem Fleisch sei dies wahrscheinlich der Fall, ebenso wie ein möglicher Zusammenhang mit Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs bestehe. Zu diesem Schluss kamen die Wissenschaftler, indem sie mehr als 800 Studien auswerteten. Andere Untersuchungen vermuten eine Verbindung zwischen Fleischkonsum und weiteren Krankheiten, wie beispielsweise Gicht.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt beispielsweise höchstens 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche, die schweizerische Gesellschaft für Ernährung nicht mehr als zwei- bis viermal pro Woche eine Portion Fleisch zu 80 bis 120 Gramm (also maximal 480 g). Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mehr unnötig ist, weniger hingegen unproblematisch. Der durchschnittliche Fleischkonsum belief sich jedoch 2015 in Deutschland auf 59,2 kg (Quelle: Statista 2016), in der Schweiz auf 51,35 kg, rund 1 kg weniger als im Vorjahr (Quelle: Schweizer Fleisch). Der geringere Fleischkonsum der Schweizer könnte allerdings mit Einkaufstourismus zusammenhängen. Da jede einzelne „Portion“ Fleisch, die über die Empfehlung hinausgehe, das gesundheitliche Risiko deutlich erhöhe, ernährt sich Ihr Gesprächspartner also mit grosser Wahrscheinlichkeit erheblich ungesünder als Sie, vor allem, wenn er nicht auf Wurst, Schinken u.ä. verzichtet.

Notiz am Rande für Veganer:

Die erwähnte eidgenössische Ernährungskommission rät 2007 übrigens von einer „veganischen“ Ernährungsweise ab, weil bei einem totalen Verzicht auf tierische Produkte die Risiken für eine mangelnde Zufuhr verschiedener Nährstoffe so gross seien, dass es für einen Laien kaum möglich sei, sich so zu ernähren, dass er diese Mängel kompensieren könne (Seite 5). Auf Seite 4 wird darauf hingewiesen, dass Veganer sich sehr wohl grosser Gesundheit erfreuen könnten, wenn sie über ein grosses Ernährungswissen verfügten und über genügend Erfahrung besitzen, um erhöhte Risiken auch während Wachstum, Schwangerschaft und Alter zu kompensieren.

2013 kommt das BLV (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen) in seinem Bericht dann zum Schluss, dass die vegane Ernährung lediglich für Kinder, Schwangere und Stillende sowie ältere Leute wegen ihrer besonderen Ernährungsbedürfnisse ungeeignet sei. Wer sich während dieser Lebensphasen trotzdem vegan ernähren wolle, solle seine Nährstoffversorgung (hauptsächlich Vitamin B12 und Eisen) überprüfen und sich ärztlich beraten lassen.

Abgesehen davon, dass genau solche Mangelkrankheiten Fleischkonsumenten ebenso treffen können wie Veganer, stellt der Bericht von 2013 einen Fortschritt dar. Unbestrittene Tatsache bleibt aber, dass streng vegetarische bzw. vegane Ernährungsweise ein grosses Wissen um Nahrungsmittel und Nährstoffe erfordert.