Hitler war auch Vegetarier
Ob Adolf tatsächlich Vegetarier war oder nicht, ist unter Historikern nach wie vor umstritten. Fest steht, dass er sich auf Anraten seines Arztes wegen starken Schwitzens und Blähungen (dicke Luft im Führerbunker) ab den 30er Jahren vorwiegend vegetarisch ernährte. Diätköchinnen bereiteten für ihn besonders bekömmliche vegetarische Speisen zu. Ebenfalls überliefert sind Zitate, in denen er sich gegen Fleischkonsum oder Schlachthöfe aussprach. Seine in verschiedensten Biographien vermerkten Leibspeisen haben jedoch eines gemeinsam: Sie sind nicht vegetarisch. Zahlreiche Zeitzeugen belegen Gerichte wie Weisswurst, Leberknödel, gefüllte Hähnchen oder Forellen noch in den 40ern. Oft wiederholen dieselben Biographien die Behauptung, er wäre Vegetarier gewesen, ohne darin einen Widerspruch zu sehen. Das liegt einerseits daran, dass Historiker gern voneinander abschreiben, andererseits an der Goebbelschen Propaganda, die den Führer zum Asketen emporstilisierte. Er habe für Deutschland auf alles verzichtet, auf Alkohol, Tabak, privates Liebesglück (Eva war ein Staatsgeheimnis) ebenso wie auf Fleisch.
Diese sinnlose Debatte können wir hier nicht entscheiden und wollen nicht weiter darauf eingehen. In Wirklichkeit ist es vollkommen unwichtig, wie sich Hitler ernährt hat. Bei diesem Scheinargument handelt es sich um eine rhetorische Seifenblase, die ausschliesslich dazu dient, vegetarische Ernährung in ein schlechtes Licht zu rücken. Was der getan hat, kann nicht gut sein. Mit derselben Logik liesse sich vieles verteufeln: Antialkoholiker, Nichtraucher, Hundebesitzer, Heterosexualität, Militär und Polizei (Uniformenträger), Männer, Kurzhaarschnitte, Politiker oder simpel das Tragen von Hosen.
In der Regel ist es nutzlos, sich ernsthaft mit jemandem über Ernährung zu unterhalten, der den vegetarischen Hitler vorbringt. Lassen Sie sich nicht auf eine Diskussion ein. Erklären Sie Ihrem Gesprächspartner, dass sich diese Behauptung mit dem derzeitigen Wissensstand weder eindeutig beweisen noch widerlegen lässt. Versuchen Sie, ihm das Absurde seines „Argumentes“ vor Augen zu führen, beispielsweise indem Sie Nichtraucher erwähnen. Er würde auch empört reagieren auf den (ebenso schwachsinnigen) Umkehrschluss: Stalin, Dschingis Khan, Haarmann, Kürten oder Bundy waren Fleischesser. Sagen Sie, dass Sie die Diskussion nur auf einer sachlichen Ebene fortführen (doch daran ist ihr Gegenüber nicht interessiert. Wenn er sich nicht in einem argumentativen Notstand befände, hätte er Hitler gar nicht erst vorgebracht). Am besten ist es in einem solchen Fall wohl ohnehin, das Thema zu wechseln, falls das überhaupt möglich ist.